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Outer West Bibel – Teil 1 – 2. Buch: DIE NÄCHSTE WELT (Achtung! Sprache veraltet, Update folgt!)

I Fiat Lux

Lange nach dem die Welt der Kinder Ina Makas erschaffen war hatten sich die Menschen in allen Winkeln der Welt verteilt und sich zu unterschiedlichen Gemeinschaften zusammengefunden. Die Bösen wie die Guten.
Nur die Kinder Ina Makas erinnerten sich noch an ihr Erbe.

Kitchi-Manitu, der Große Geist sah,
wie dem Volk der Kinder Mutter Erdes, Ina Maka, geschah.
Die weißen Kinder verderbten das Land,
sie schlachteten Vieh, Wild, Männer, Frauen, Kinder und Alte ab.
Sie vergifteten die Flüsse,
sie raubten das Land.

Der Große Geist rief Mutter Erde zu,
gebäre mir einen neuen Sohn, Ina Maka.
Er soll deine gläubigen Kinder in eine neue Welt führen.
Und Misha, eine junge Ishi´hosh, welche aus dem Schoß ihrer Mutter kam,
und deren Mütter und Urmütter aus dem Schoß der Erden Mütter stammten, brachte den Sucher auf die Welt.
Und sein Name war Kleiner Lux.

II Nagi Tanka

Der Sohn des Großen Geistes wuchs heran,
in einer Welt die immer mehr dem Unfrieden ihrer weißen Kinder anheimfiel. Und wie der große Geist sah wohin der Manitoba führte, erschien er seinem Sohn, den die Kinder von Ina Maka und sein Stamm die Ishi´hosh, Kleiner Lux nannten.

In der Nacht, in welcher Kleiner Lux zum Mann werden sollte, standen die Sterne alleine am Himmel, denn der Mond war noch nicht aufgegangen. Kleiner Lux suchte nach einem Verwanden vom Volk der Elchleute, der ihm sein Leben schenken mochte, damit er als Mann zu seinem Stamm zurückkehren konnte.
Da ließ ein feines Rauschen den Kleinen Lux aufhorchen und lockte ihn aus dem Wald in die Steppe, durch seichte Gräser bis hinaus an den Saum der Wüste, wo die stillen Geister wohnen.

Manitu erschien dem Kleinen Lux als Wurm und schrieb mit seinem Körper in den Staub der Wüste. In der Schrift der weisen Geistertänzer schrieb er:
Fürchte dich nicht, denn du bist der Sohn des Großen Geistes. Du wirst der hohe Häuptling aller Stämme, die sich dir anschließen, und ihr größter Geistertänzer werden und sie in das gelobte Land Makazanzan führen. Deine Augen werden viele Sonnenwenden sehen. Dir wird mehr Freud und Leid beschert werden als jedem anderen deines Volkes. Und fortan werden sie dich Nagi Tanka nennen. Geist des Himmels.

Und Nagi Tanka konnte die Schrift der Geistertänzer lesen. Denn er selbst war ein Geistertänzer. Und er konnte hinter die Schatten blicken und aus ihnen lesen. Er las aus dem Schatten der Bäume die Worte Ina Makas. Er las aus den Schatten der Berge die Worte Manitus. Aus den Schatten der Vögel las er wie das Wetter wird und aus den Schatten der Tiere des Landes konnte er das Kommen und Gehen der Jahreszeiten vorhersagen. Nagi Tanka konnte in den Fährten der Dinge lesen. In den Fährten der Tiere erkannte er ihr Wesen und ob sie bereit waren ihm und den Seinen als Speise zu dienen. In den Fährten der Menschen erkannte er deren Absichten. In den Fährten der Flüsse erkannte er den Lauf der Zeit. Und in den Fährten der Wolken erkannte er den Manitomba, den Weg des Großen Geistes und was dieser für ihn bereithalten wollte selbst. Er konnte das Wasser unter der Erde riechen. Und die Zeit des Tages aus der Luft schmecken. Er sah die Träume der Menschen in ihren Augen. Er fühlte im Berühren die Befindlichkeit der Dinge. Er sprach mit den Tierleuten, mit Geistern, mit den Seelen der Urahnen, welche in den Bäumen wohnen und sogar mit den Steinen, die die Welt betrachten seit Anbeginn der Zeit.

III Adler und Schlange

Der Große Geist sah Nagi Tanka zu seinem Stamm zurückkehren und sein Lächeln wischte die Wolken vom Himmel und die Sonne schien angenehm aus der Wüste, beleuchte den Weg Nagi Tankas zurück in die Berge und die Frühlingsblumen streckten ihre bunten Köpfe aus dem Gras. Und der Große Geist wusste, dass alles im Gleichgewicht bleiben muss und so geschah es, dass Nagi Tanka, von der Schönheit seiner Erdenmutter abgelenkt, in eine Bärenfalle trat.

Als das höllische Eisen der Falle in sein Bein biss hatte Nagi Tanka eine Vision. Er sah einen verwundeten Adler, der auf einem von der Sonne beschienenen Felsen saß. Er blutete. Über den Felsen kam eine schwarze Schlange gekrochen und scheuchte den Adler auf. Dieser griff mit seinen mächtigen Krallen nach der Schlange, um sie zu packen und erhob sich mit ihr in die Lüfte. Er wollte die Schlange aus großer Höhe auf den Felsen werfen, um sie danach zu verspeisen. Dort wo noch vor einem Wimpernschlag der Adler gesessen hatte zertrümmerte ein Donnerschlag den Stein. Die Krallen des Adlers rissen die Haut der Schlange auf und auch sie blutete. Das Blut des Adlers und das der Schlage vermischten sich in ihrem Kampf im Himmel und tropfte gen Erde nieder. Dort wo das Blut den Boden berührte sprossen vielerlei Dinge aus dem Boden, Häuser, Tippis, Festungen, Maschinen, Bäume und Leute aller Farben und Formen, und diese bevölkerten das Land. Da waren Weiße und Rote, Grüne, Blaue, welche mit Hörnern und andere deren haut ganz schwarz war, Kleine und Übergroße und aus dem zerbrochenen Fels floss flüssiges Eisen und Gold und alle Wesen die da kamen labten sich daran.

Dann verwischte die Vision und ließ Nagi Tanka mit dem Wissen zurück, dass all dies nicht Alles gewesen war und noch vieles sich ihm nicht erschlossen hatte.
Er blickte an seinem Bein herab und sah wie das Eisen der Falle in sein Fleisch gebissen hatte und er blutete. Er wollte in den Himmel schauen, um an den Wolken zu sehen was ihn erwartete, doch da waren keine Wolken. Und die Berge, zu denen er aufblickte, warfen ihre Schatten hinter sich.
Einige Zeit harrte Nagi Tanka aus und versuchte sich aus der Falle zu befreien, doch nichts half ihm zu entkommen. Er weigerte sich den Großen Geist um Hilfe zu bitten. Denn wenn er in diese Falle getreten war dann sicher, weil der Manitu dies so für ihn bereitgehalten hatte. Außerdem ist es den Kindern der Erde auferlegt sich selbst in Taten und Worten zu beweisen und ihres eigenen Geschickes Schmied zu sein und sich die Werkzeuge, mit denen sie sich ihr Schicksal zu erfüllen wagen, allein und gemeinsam zu formen und so den Manitoba zu erfüllen.

Da hörte Nagi Tanka Schritte. Ein Mann der sich ihm langsam und vorsichtig näherte. Er war jung und doch nicht. Und dann sah er ihn.
Ein junger weißer Mann näherte sich, seine Kleider waren dunkel und schwarz und er trug einen Bart im Gesicht. Der Boden unter seinen Füßen war hart und trocken, deshalb, dachte Nagi Tanka, konnte er nicht aus seinen Spuren lesen. In den Augen des Fremden sah er nichts anderes als was dessen Gesicht ihm zeigte und die Sonne hatte ihren höchsten Stand soeben erreicht, so dass der Fremde auch keinen Schatten warf. Der Fremde nannte ihm nicht seinen Namen, noch sprach er mehr als: „Komm schnell junger Indianer, wenn dich die Trapper in der Falle finden, prügeln sie dich tot und nehmen dein Fleisch zum Anlocken der Bären“. Dabei öffnete der Fremde die Falle. Sie öffnete sich ohne Zögern, und der Fremde meinte nur „Ich kenne das Modell“. Daraufhin rannte er in den Wald und zog Nagi Tanka hinter sich her. Im nächsten Moment knallte ein Schuss und Staub peitschte an jener Stelle auf, an der soeben noch Nagi Tanka und der Fremde gewesen waren.

Die beiden rannten durch den Wald, so schnell es Nagi Tankas verletztes Bein zuließ, die Kleidung des Fremden zerriss immer mehr und die Äste peitschten feine Striemen in sein weißes Gesicht. Auch Nagi Tanka zerschund sich immer mehr. Nach vielen hektischen Atemzügen zog Nagi Tanka den Fremden in ein Dickicht im Schatten eines Uralten Baumes. Als beide wieder bei Atem waren, sah Nagi Tanka unter dem zerrissenen, linken Hemdsärmel des Fremden ein Zeichen in die Haut gestochen, es war eine Schlange. Er blickte den Weißen an und gab ihm den Namen Dakota Snake – Freund Schlange. Und der Fremde nahm diesen Namen an und war fortan, und ist bis heute, bei den Kindern Ina Makas unter diesem Namen bekannt

IV Heilung

Dakota Snake erklärte Nagi Tanka wie er sich in Zukunft aus den Fallen der Fallensteller befreien konnte. Sie haben etwas, erklärte er, dass sich Mechanismus nennt und Dakota erklärte Nagi Tanka, wie er diesen benutzen müsse, um die Falle wieder zu öffnen. Nagi Tanka erkannte sofort, dass er den Tierleuten nie erklären könnte, wie sie mit ihren Hufen und Krallen solch eine Falle wieder öffnen konnten und brachte seine Enttäuschung darüber auch Dakota Snake gegenüber zum Ausdruck. Da lachte dieser und meinte, dass dies ja Sinn und Zweck der Sache sei. Als er aber sah wie niedergeschlagen und wütend Nagi Tanka aussah, verstummte sein Lachen und er schwieg, des Friedens willen. Und so verschwieg er viel, des Friedens willen, immerfort.

Nagi Tanka beschloss, seinem Freund ebenfalls einen Trick zu zeigen. Er hieß ihn zu schweigen und zuzuschauen.
Nagi Tanka saß im Schatten eines Baumes und spürte seine Erdmutter Ina Maka und sich selbst in ihrem Wort, er bat den Urahnen, einen großen Heiler, welcher in dem Baum wohnte, ihm zu helfen und griff sich eine Hand voll feuchter Erde vom Boden. Erde wie die, aus der er und alle anderen Lebewesen geworden waren. Er rieb die Erde über seine Wunden, und die Erde wurde zu Fleisch, Knochen und Haut und schloss die Wunden an seinem Körper. Danach rieb er die Erde auch auf die Wunden Dakotas und auch sie heilten, während Nagi Tanka erklärte was geschah und wie es geschah und wie derlei Wunder zu wirken waren. Dakota dankte ihm und nahm alles wissensbegierig und gelehrsam in sich auf. Dann schliefen beide ein und erwachten erst wieder am nächsten Morgen.

V Brüder

Dakota Snake und Nagi Tanka gingen gemeinsam den Weg zurück zum Stamm des jungen Ishi´hosh. In der Nacht, bevor sie die Siedlung der Ishi´hosh erreichten, eröffnete Nagi Tanaka seinem neuen Freund, dass er sein Dorf nicht als Weißer betreten dürfe, nicht einmal als Freund des zukünftigen Häuptlings der Häuptlinge. Nagi Tanka hatte seine Vision im Sinn und fragte den weißen Mann, ob er sein Blutsbruder werden wolle. Er warnte ihn aber sofort, dass hierbei jeder einen Teil seiner Seele dem anderen gab und sie fortan verbunden wären, egal wo sie sich aufhalten mögen. Dakota, der sich den Wundern, die sein roter Freund zu wirken in der Lage war bewusst war, glaubte ihm jedes Wort. Und stimmte zu.

So entzündeten sie, wie es zu solch einer Wunderwirkung nötig ist, ein Feuer von Zedernholz und vertrieben alle fremden Geister von dem Ort, eine Höhle, die man heute noch Blutloch nennt. Sie nahmen jeder ein Messer, welches dem Besitzer mindestens 3 Sonnenwenden lang treuen Dienst erwiesen haben musste, und erhitzten die Klingen im Feuer. Während jeder seine Klinge im Feuerschein abkühlen ließ und die Seelen der Messer erwachten, konzentrierte sich der Geistertänzer Nagi Tanka auf sich und seinen Freund und schaute in den Lichtern, die das Feuer auf den Boden warf, zwei Symbole aus. Eines für jeden. Für sich ersah er eine waagerechte Linie, ein Mann, ein Horizont, ein klarer Geist. Für Dakota sah er zwei sich rechtwinklig kreuzende Linien, ein Mann mit zwei Gesichtern, ein Wegekreuz, ein Geheimnis.

Dann ritzten sich beide mit den Messern tief, je ihr Zeichen in den Unterarm. Keiner durfte in diesem Moment den Schmerz preisgeben oder ihn als Laut oder Geste von sich werfen. Sie packten einander, im Brudergruß, am Unterarm und pressten die Wunden gegeneinander. Dann hoben sie ihre Arme und präsentierten sich gegenseitig das in Blut gezeichnete neue Zeichen, das sich aus dem Brudergruß ergeben hatte. Dieses war fortan das Symbol für ihre Verbindung. Und den Kindern Ina Makas ist es bis heute heilig. Diese Wunden rieb Nagi Tanka mit Salz ein, auf das sie für immer sichtbar blieben und sich entzündeten. Auch diesem Schmerz ließen beide lautlos über sich ergehen. Fortan waren sie Brüder. Und jeder hatte den Fingerzeig des anderen in seiner Seele.

VI Heimkehr

Am Tag, welchen man heute noch Wonsasar nennt, zur Tagundnachtgleiche im Frühjahr, schritten Nagi Tanka und Dakota Snake an den Totems des Stammes der Ishi´hosh vorüber in deren Lager. Langes Messer, der Sohn des großen Kriegers Tanzender Schatten empörte sich als erster über das befremdlich wirkende Paar das dort unversehens in das Lager kam und 33 Bogensehen spannten sich, geführt von den Kriegern der Ishi´hosh, die Eindringlinge niederzustrecken. Langes Messer war derzeit der ranghöchste Krieger im Dorf, da der Häuptling mit einigen Kriegern, auch seinem Vater, auf der Jagd waren.

Da rief Nagi Tanka in der Sprache der Vorfahren der Kinder Ina Makas: „Fürchtet euch nicht, ich bin der Sohn Kitchi-Manitus, ein Sohn dieses Stammes und dies ist mein Blutsbruder Dakota Snake, welcher mir das Leben gerettet hat.“ Da ergriff wiederum Langes Messer das Wort und rief ihnen zu, sie sollen stehen bleiben, sonst würde man sie ohne weiteres Federlesen nieder machen. Nagi Tanka erkannte nur wenige seiner Stammesmitglieder auf den ersten Blick, denn sie alle waren verändert. Da sah er die Jahresfarben, welche auf dem Totem des Großen Geistes jedes Jahr neu aufgelegt wurden. Doch sie stimmten nicht mit den Farben überein welche das Totem getragen hatte als er sein Lager verlassen hatte. Da rief er: „Ich bin Nagi Tanka, und war Kleiner Lux, ich ging von Euch, ein Mann zu werden und stehe nun wieder vor euch als Krieger und Geistertänzer. Ich habe Einsicht in den Manitoba genommen und bringe Euch frohe Kunde.“

Da wollte sich Langes Messer erneut empören, doch aus den Reihen der Stammesmitglieder stürzte eine alte Frau Nagi Tanka zu Füßen. „Mein Sohn“, rief sie, „mein Sohn. Ich erkenne ihn an seiner Stimme und an dem Schatten, den er wirft.“ Da erschrak Nagi Tanka, den seine Mutter Misha, welche sich schützend zu Wort gemeldet hatte, war fast blind. Und graue Schlieren waren über ihre Augen gezogen. Er kniete sich und hob sie auf, dann begrüßten sie sich innig. Ob dieser Szene erkannte Langes Messer, dass Nagi Tanka nicht log. Doch mit hartem Blick bedachte er den Weißen Mann an dessen Seite.

„Nagi Tanka, der du Kleiner Lux warst. Höre, was ich zu sagen habe und warum dieser Weiße dort sterben muss. Ein Jahr, nach dem du nicht zurückkehrtest, kamen weiße Männer und töteten deinen Vater, den Häuptling Ruhender Bär. Und brannten unser halbes Lager nieder, bevor wir so viele von ihnen töten konnten, das sie feige die Flucht ergriffen. Daraufhin wurde der Bruder deines Vaters, Mutiger Puma, Häuptling und erlies, das jeder Weiße ohne Zögern zu töten sei, egal welches Recht ihn schützen mag, oder wer für ihn spricht. Und wenn einer für in spricht, dann diesen gleich dazu. Du wusstest dies nicht, und deshalb lass ich Gnade walten. Also töte diesen Weißen und sei in unserem Stamm willkommen. Sonst töte ich dich von eigener Hand.“

Da wurde Nagi Tanka still, der Mann seiner Mutter, Ruhender Bär war tot, seine Mutter erblindet, und er war in den wenigen Nächten seiner Reise Jahre unterwegs gewesen. Doch die Gesetze Manitus waren eindeutig und keiner durfte sie einfach umschreiben, weder aus Freude noch aus Hass. Also widersprach Nagi Tanka und erklärte eben, dass die Gesetze des Großen Geistes nicht zu umgehen sein. Dakota Snake sei sein Blutbruder und deshalb willkommen zu heißen. Und wer sich gegen den Manitoba stelle, habe sein Herz bereits an den Bösen Geist verloren. Da teilten sich die Stammesangehörigen in jene, die zu dem Wort Manitus hielten und jene, die sich von Hass verführen ließen. Um den Streit zu entscheiden sollten sich Langes Messer und Nagi Tanka im Zweikampf messen. Langes Messer wollte nicht warten bis der Häuptling zurück war und griff sogleich Nagi Tanka an. Die Mutter Nagi Tankas weinte weh und ach, als sie das Schattenspiel und die Schreie vernahm. Dem Weißen Mann wurde ein Messer an die Kehle gesetzt, worauf hin er sprach: „Seht da, die beiden kämpfen um mich jeder im eigenen Sinnen. Egal wie der Kampf ausgeht, ich kann nur gewinnen.“

Und der Kampf währte lange, denn sowohl Langes Messer als auch Nagi Tanka waren große Kämpfer. Doch der Wille Manitus war es, das Nagi Tanka Häuptling werden sollte und so streckte dieser den jungen Mann nieder. Und sein Blut nährte die Erde vor der Zeit. Die einen nahmen den Sieg des jungen Nagi Tanka und das Zeichen Manitus an. Andere grämten sich laut und verließen noch zur Stunde das Dorf, um dem Häuptling und seinen Kriegern Bericht zu erstatten und gegen den Neffen des Häuptlings Stimmung zu machen. Da schlugen einige schnelle Läufer vor, diesen Verdebten zuvor zu kommen und den Häuptling vor den Lästerlichen zu erreichen. Da sprach Nagi Tanka: „Lasst sie gehen, und alle, die dem Willen Manitus nicht gehorchen, sollen ihnen folgen, wir begraben nun diesen armen Sohn des Stammes und wollen heute Abend dem harren was der Große Geist für uns bereitet hat.“

Da schlossen sich noch einige den Abgängern an und verließen das Lager. Doch jene, die blieben, empfingen Nagi Tanka herzlich und auch seinen Blutbruder mit der gebührenden Gastfreundlichkeit. Langes Messer wurde außerhalb des Lagers Ina Maka übergeben und respektvoll sprach Nagi Tanka die üblichen Worte „Auf ewig nährt unser Blut die Erde, Ina Maka nehme zurück deinen Sohn. Möge sein Geist in Manitus Arme und dort Gnade und Zuflucht finden.“

Dann schlossen sie das Grab und begaben sich ins Lager, wo Nagi Tanka allen die Geschichte seiner Reise erzählte. Und dies 7-mal. Denn immer wieder wollte einer sie noch einmal hören. Und nach dem 7ten mal hatten sie alle die Weisheit des Großen Geistes erkannt und erkannten den Manitoba. Und preisten Nagi Tanka schon als ihren neuen Häuptling. Von Manitu erwählt.
Als am Morgen die Wache am Grab von Langes Messer abgelöst wurde, fand man diese schlafend, von Gift gelähmt. Das Grab war geöffnet und das Herz von Langes Messer gestohlen. „Seht da“ sprach der, den sie Leiser Habicht nannten, „Nagi Tanka hat es vorausgesehen. Langes Messer hat gegen den Willen des Manitu gehandelt und sein Herz wurde vom Bösen Geist geholt und verschlungen.“

Da senkten alle den Kopf und waren traurig, denn wer von Bösen Geist geholt wird, kann niemals den Frieden des Kiitchi-Manitu.
Als die Verblendeten mit dem Häuptling Mutiger Puma zurückkehrten, warfen sie ihre Schatten vor sich. Nagi Tanka las in ihren Schatten und in ihren Spuren im Gras ihre Absichten. Er erkannte, dass Mutiger Puma nicht völlig verblendet war, doch traurig und wütend ob des Todes seines Sohnes. Jedoch einige seiner Krieger waren nicht einfach unglücklich, sondern auch von Hass vergiftet und blind. Sie wollten eher ihrem eigenen Stamm ein Leid tun, als den Gesetzen des Manitu folgen welche gegen den Hass in ihren Herzen standen.

Nagi Tanka und alle anderen standen ohne Waffen vor der Siedlung und empfingen die Gruppe auf offenem Feld. Und Nagi Tanka hob beide Hände zum Gruß des Friedens und sprach laut, doch ohne Arg, zu den Ankommenden. Er hieß sie willkommen in ihrem eigenen Heim, und er erzählte seine Geschichte. Und seine Worte waren stark, den es waren die Worte Kiitchi-Manitus, und keiner vermochte ihm ins Wort zu fallen. Er erzählte ihnen von den Dingen, die da waren und dem was sein könnte. Und er ließ nichts aus, von dem er selbst wusste. Er erklärte ihnen, dass aller Zorn aus Angst geboren ist. Und Mut gebiert sich aus der Überwindung des Zorns. Es erfordere keinen Mut, seine Brüder und Schwestern wehrlos zu erschlagen, aus Angst, selbst das Falsche geglaubt zu haben. Aber es erfordert Mut, dies einzugestehen. Den Stamm und das Recht, Leben und Liebe und den Manitu zu verteidigen erfordere Mut, und aus diesem fließen große Kraft in den Arm des Kriegers und das Blut der Feinde soll die Erde nähren. Doch der größte Feind sei die eigene Angst und der böse Geist, der sich damit in jeden selbst schleiche. Und er lud sie alle ein, der eine Stamm zu sein, die Kinder Ina Makas. Der Stamm der vielen Stämme. Und er wolle ihr großer Geistertänzer sein. Häuptling der Häuptlinge. Ihr Späher und Führer und Verteidiger. Und er lud seinen Onkel Mutiger Puma ein, als Häuptling der Ishi´hosh dem Rat der Stämme vorzusitzen, der da komme und mit allen, die sich ihnen anschlössen dem Manitoba zu folgen. So wie es Recht und der Wille des Manitu sei. Da wurde das Herz von Mutiger Puma weise und er gab Nagi Tanka seinen Speer und den Schwur ihm und dem Manitoba zu folgen so lange er atme.
Fast alle Krieger des Stammes wurden hierdurch umgestimmt und sahen in Mutiger Puma ein Beispiel und nahmen es an.

Allein sieben junge ungestüme Krieger, angestachelt von dem Hass, den ihn der Anblick des Dakota Snake einimpfte, wollten sich um die angedrohte Vernichtung nicht von ihrem Hass abbringen lassen. Da bot sich eben Dakota Snake an, sich ihnen zu stellen. Doch Nagi Tanka wollte dies nicht. Sein Bruder sei ein guter Kämpfer, doch diese sieben sollen an ihrer Weigerung dem Manitoba zu folgen eingehen und nicht durch einen weißen Mann, der ihren Hass erst hervorgebracht hat. Und, Nagi Tanka stellte sich ihnen allen gleichzeitig. Nie zuvor hatte einer solch einen Kampf gesehen. Und Nagi Tanka musste jeden einzelnen von ihnen besiegen und ihre Leben nehmen. Da sah Dakota Snake, und auch die Anderen, wie mächtig er war. Er selbst aber ging in eine Hütte zum Trauern, sieben Tage lang, einen für jeden, den er an den Bösen Geist verloren hatte. Die Anderen begruben die Fehlgeleiteten. Doch auch ihre Herzen waren am nächsten Morgen verschwunden.

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